Zeitungsartikel

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LDZ Artikel vom 05. Juli 2013: Banteln hat „Grünen Daumen“
LDZ Artikel vom 15. September 2015: Dienstags wird immer zugepackt
LDZ Artikel vom 10. Juni 2017: Fünf Jahre im Einsatz
LDZ Artikel vom 10. Juni 2017: Vom stillen Häuptling bis zu Dornröschen
Hildesheimer Allgemeine Zeitung

Diese Männer packen in Banteln ordentlich an

Veröffentlicht von Hans-Joachim Wünsche am 04.07.2017 .

Auf zum nächsten Arbeitseinsatz: Die Männer vom Grünen Daumen sind in den Startlöchern. / Foto: Wünsche

Banteln- Wer durch Banteln fährt, auch mal nach rechts oder links schaut, dem fällt es auf: Die Blumenbeete sind tadellos gepflegt, Rasen und Hecken auf den öffentlichen Plätzen akkurat gestutzt. Wucherndes Unkraut auf Bürgersteigen und in Gossen? Fehlanzeige. Alles ist tipptopp.

So sieht es aus, wenn die Männer von der Initiative Grüner Daumen ihren Job gemacht haben. Jeden Dienstagvormittag schwärmt die muntere Rentnertruppe ins Dorf aus, ausgerüstet mit Schaufeln, Hacken und Besen, Heckenscheren, Astschneidern, Motorsensen und Rasenmähern. Vier Stunden sind sie jedes Mal im Pflegeeinsatz, bei Wind und Wetter.

Einer muss den Hut auf haben

Morgens um 9 Uhr auf dem Bantelner Rittergut. Die elf Männer sind in den Startlöchern. Sie haben alle möglichen Arbeitsgeräte auf dem Anhänger des kleinen Traktors verstaut. Daneben stehen zwei Aufsitzmäher. Hartmut Sürie verteilt die Aufgaben. „Ihr macht die Gossen und Gehwege, ihr mäht den Rasen und der Rest kümmert sich um die Hecken und Büsche.“

Weil Rentner ja nie Zeit haben, mahnt Hubertus Drobek seine Mitstreiter denn auch zur Eile. „Lasst uns anfangen, ich muss noch zur Arbeit.“ Eigentlich ist der 68-Jährige längst in Rente. Doch momentan ist er beim Landhandel am Bahnhof als Urlaubsvertretung eingesprungen.

Hartmut Sürie hat bei den Einsätzen den Hut auf, jedenfalls was die Koordination angeht. „Das muss ja geordnet ablaufen“, sagt der 67-Jährige. An Tagen, an denen alle 13 Mitglieder der Dorfpflegetruppe an Bord sind, ist das manchmal nicht so einfach. „Das ist schon oft so wie einen Sack Flöhe hüten.“

Seit fünf Jahren bringen die Rentner Bantelns öffentliche Grünanlagen und Plätze regelmäßig auf Vordermann. Die Idee zum Grünen Daumen war aus finanzieller Not geboren. „Damals war die Gemeinde Banteln knapp bei Kasse“, sagt Sürie. Da schmerzten die rund 60 000 Euro, die Banteln jährlich für Pflegearbeiten aus seinem Haushalt an den Bauhof der Samtgemeinde Gronau bezahlte. „Das Geld fehlte für andere Dinge im Dorf.“

1200 bis 1300 ehrenamtliche Arbeitsstunden leisten die Männer vom Grünen Daumen jedes Jahr. Ihr Einsatz hat die Kosten für den Bauhof mehr als halbiert. Die Bantelner, die inzwischen zur Stadt Gronau gehören, haben dadurch ein Plus von bis zu 40 000 Euro in ihrem Jahresetat. Das Geld steht der Dorfgemeinschaft jetzt zusätzlich zur Verfügung: etwa für neue Spielgeräte, Sitzbänke oder den Bürgertreff.

Die Rentnertruppe ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Einige kennen sich seit ihrer Kindheit, sind zusammen zur Schule gegangen. Was aber nicht heißt, dass man lieber unter sich bleiben will. Im Gegenteil. „Jeder kann mitmachen und ist willkommen“, sagt Hartmut Sürie. Die Gruppe erwartet gerade Zuwachs. Der Neue ist 64 Jahre alt, geht im Februar 2018 in Rente und will dann beim Grünen Daumen mitmischen. Einen großen Teil der Arbeitsgeräte und -fahrzeuge stellt Friedrich-Georg Block-Grupe zur Verfügung. Auf dem Rittergut des früheren Bürgermeisters hat der Grüne Daumen auch seinen Standort. „Ohne seine Unterstützung wäre unsere Initiative so nicht möglich“, sagt Sürie.

„Manche malochen wie Tiere“

Die Mitglieder der Gruppe stammen aus nahezu allen Berufsgruppen. Es sind Tischler, Elektriker, Metallbauer darunter – aber auch Kaufleute und ein pensionierter Polizeibeamter. „Manche malochen wie die Tiere, andere so, wie es ihnen körperlich möglich ist“, sagt Sürie.

Nach getaner Arbeit setzen sich die Dorfpfleger gern noch zum Klönen zusammen. Manchmal gibt es Mettbrötchen und Bratwurst dazu. Und die eine oder ander Flasche Bier. Obwohl: „So wie früher isses auch nicht mehr“, meint Sürie. Alkoholfreies Radler – das sei jetzt der absolute Renner.

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